Praxisnahe Übung von Feuerwehr und Rettungsdiensten: Technische Hilfeleistung

Ende Oktober fand in Herzberg/Elster ein Pilotlehrgang der besonderen Art statt. Die bessere Zusammenarbeit und Taktik von Feuerwehr und Rettungsdienst wurde geschult.

Führungskräfte aus nahezu allen Stützpunktfeuerwehren des Landkreises Elbe-Elster, Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr Torgau und dem Feuerwehrtechnischen Zentrums des Landkreises Teltow-Fläming sowie Mitarbeiter des Eigenbetriebes Rettungsdienst Landkreis Elbe-Elster nahmen daran teil. Durchgeführt wurde die Schulung auf dem Gelände des Kreisausbildungszentrums des Landkreises Elbe-Elster.

Das Hauptanliegen war es, Einsatzkräfte darin zu schulen, welche Maßnahmen bei einem Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen durchgeführt werden können, welche Gefahren dabei für die Retter auftreten und welche zeitlichen Abläufe zu beachten sind.

Dies erfolgte unter dem Blickwinkel der jeweiligen Hilfsorganisationen Feuerwehr und Rettungsdienst, da langfristig eine Einsatzstandardregel für entsprechende Einsatzlagen entwickelt werden soll. Ziel ist es, Abläufe zu vereinheitlichen und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Hilfsorganisationen zu stärken.

Die Ausbilder an diesem Tag waren Kamerad Silvio Blumberg (Feuerwehr Herzberg, Fachbereichsleiter Technische Hilfeleistung) und Herr Silvio Prisk (Praxisanleiter des Eigenbetriebes Rettungsdienst LK EE) sowie der Notarzt Christian Mauer. Während am Vormittag im Schulungsraum die Theorie vermittelt wurde, die Auszubildenden des Rettungsdienstes des Landkreis Elbe – Elster verschiedene Rettungshilfsmittel wie Stifneck, Combi-Carrier oder KED-System (Rettungskorsett) vorführten und diverse Gedanken zu Themen wie Führungsstruktur und Kommunikation an der Einsatzstelle austauschten, lag der Schwerpunkt am Nachmittag bei der praktischen Einsatzübung. Dazu wurde auf dem Übungsgelände des Feuerwehrtechnischen Zentrums ein Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen inszeniert, welcher Stück für Stück gemeinsam abgearbeitet wurde. Hierzu ließen sich Auszubildende aus dem ersten Lehrjahr des Rettungsdienstes fachmännisch als Unfallopfer durch Kameraden der Schnelleinsatzeinheit-Plessa schminken. So wurde allen Beteiligten anschaulich gezeigt, was mit den technischen Gerätschaften der Feuerwehr, zum Beispiel mit den hydraulischen Rettungsgeräten, möglich ist.

Ebenso wurden neue Methoden demonstriert, um einen Patienten schneller transportfähig machen zu können. Im Gegenzug nutzten die Notfallsanitäter-Azubis des dritten Lehrjahres die Chance, ihr erlangtes Wissen während der Übung abzurufen und versorgten als eingesetzte Rettungswagen-Besatzung die Unfallstatisten realitätsnah.

„Der erste Schritt ist vollbracht. Die Zusammenarbeit zwischen Rettungsdienst und Feuerwehr muss gestärkt werden und gemeinsame Ausbildung gehört dazu. Mit diesem Seminar sind wir auf einem guten Weg. Sicher gibt es an der ein oder anderen Ecke noch Bedarf um den gewissen Feinschliff zu verbessern, aber die große Beteiligung hat gezeigt, dass beide Seiten Interesse an solchen Ausbildungen haben. Ich bin sehr zufrieden über das feedback der Teilnehmer. Es ist geplant, in 2018 weitere Ausbildungen dieser Art durchzuführen. Danke an alle Helfer und Unterstützer, die im Hintergrund agiert haben“ so das Statement von Silvio Blumberg.

Kreisbrandmeister Steffen Ludewig zeigte sich ebenfalls sehr zufrieden mit dem Verlauf der Übung: "Um im Einsatz schnell und sicher zu arbeiten bedarf es einer fundierten effektiven Ausbildung aller Rettungskräfte. Nur was man im Übungsdienst lernen, praktisch anwenden und erproben konnte ist auch im Einsatz sicher abrufbar und stärkt die Arbeit der Retter. Insoweit bin ich dankbar dass der Fachbereich Technische Hilfeleistung der erste innerhalb der Kreisausbildung ist, der solch eine Weiterbildung organisierte. Die Kameraden der Feuerwehr und des Rettungsdienstes haben sich kennengelernt und das Verständnis und die Denkweise beider Seiten erfasst".

Text: S. Ludewig, S. Kalabis