Fachausschuss Brandschutz- und Feuerwehrgeschichte
Viele Forschungsprojekte trotz Corona

Trotz Corona, gingen die Forschungsarbeiten im Fachausschuss Brandschutz- und Feuerwehrgeschichte weiter. Die Einschränkungen in den Archiven brachten jedoch deutliche Verzögerungen bei der Recherche mit sich. So konnten die Arbeiten der Mitglieder des FA zum Thema “Brandschutzeinheiten in der DDR” leider noch nicht abgeschlossen werden. Der Umstand bot jedoch die Möglichkeit zum Austausch und einer regen Zusammenarbeit mit den Fachausschüssen anderer Landesfeuerwehrverbände.

Die Arbeiten am Forschungsprojekt “Persönlichkeiten des Feuerwehrwesens in der Provinz Brandenburg 1855-1945” sind, nach fast sieben Jahren, abgeschlossen. Die letzten Recherchearbeiten fanden in Berlin statt. Dabei wurde nach Spuren von Branddirektor Erich Tiedt gesucht. In dem Forschungsbericht werden 212 Lebensläufe von Brandenburger Kameraden zwischen 1855 und 1945 vorgestellt und ausgewertet. Die Entwicklung des Feuerwehrwesens und der Führungskräfte werden anschaulich erläutert. Betrachtet wurden für die Brandenburger Feuerwehren in diesem Zeitraum die Epochen des Königreich Preußen, im Norddeutschen Bund, dem Deutschen Kaiserreich, der Weimarer Republik und des Dritten Reichs. Zum Abschluss der Forschungsarbeit lies sich feststellen, dass das Freiwillige Feuerwehrwesen immer auch ein Abbild der Gesellschaft war. Die Feuerwehrmitglieder fühlten sich stets ihrem Ideal Jedermann zu helfen verpflichtet. Selbst in der Zeit des Dritten Reiches galten diese Ideale für die Mehrzahl der Feuerwehrangehörigen -wenn sie auch von einigen Kameraden verraten wurden.

Die Feuerwehrführer waren größtenteils die Schrittmacher im Feuerwehrwesen und engagierte Bürger, die sich dem Wohl ihrer Gemeinde verpflichtet fühlten. Das ist anhand der Vielzahl von Mitgliedschaften in anderen Vereinen und der Lokalpolitik belegbar. Jede Gesellschaftsschicht konnte Mitglied in den Freiwilligen Feuerwehren werden. Was in der Gesellschaft nicht gelang, zum Beispiel die Integration von Andersgläubigen oder Vertretern unterschiedlicher politischer Parteien, wurde in den Feuerwehren geeint. Bis zum Ende der Weimarer Republik lässt sich belegen, dass die Politik deutlich aus dem Wehrleben rausgehalten wurde und „politische Gegner“ in den Feuerwehren zusammenarbeiteten.

Die Zeit des Dritten Reichs stellt eine besondere Zäsur dar. Erst hier endete die neutrale Stellung der Feuerwehren. Die Politikzugehörigkeit trug in den Feuerwehren dazu bei, dass Mitglieder anderer Parteien ausgeschlossen oder aus ihren Ämtern entfernt wurden. Jüdische Mitglieder wurden ausgeschlossen oder zum Austritt gezwungen und gleichzeitig aus dem Gedächtnis der Wehren entfernt. Diese Zeit bedarf weiterer tiefgründiger Forschung.