LFV Fachtag „Einsatzhygiene“

Das Feuerwehr- und Katastrophenschutz Technisches Zentrum (FKTZ) in Fürstenwalde/Spree bildete am Samstag eine eindrucksvolle Kulisse für den Fachtag 2024 des LFV Brandenburg zur Thematik „Einsatzhygiene“. Über 50 Kameradinnen und Kameraden aus allenTeilen Brandenburgs waren angereist, um sich über mögliche Gesundheitsgefahren durch kontaminierte Einsatzkleidung sowie Prävention und Minimierung von Risiken zu informieren.

Marcus Bätge – „FeuerKrebs“ gUG – eröffnete den Tag mit einem Fachvortrag zum Thema „Der Krebs und die Feuerwehr … –        Erhöhtes Krebsrisiko bei Feuerwehreinsatzkräften und konsequente Einsatzhygiene.“ Er klärte die Teilnehmenden u.a. über die krebserregenden Stoffe auf, die immer im Brandrauch enthalten sind. Nicht ohne Grund ist der Beruf/die Tätigkeit der Feuerwehreinsatzkraft von der IARC – der internationalen Agentur für Krebsforschung – seit Juni 2022 als krebserregend eingestuft worden. Er erläuterte auch, wie die Gefahrstoffe durch den eigenen Körper aufgenommen werden und wie das Risiko einer Erkrankung gemindert werden kann. Als Beispiele einer Minimierung nannte er die Erstellung von Einsatzhygieneplänen sowie die Entwickelung eines standardisierten Gesamteinsatzkonzeptes. Zum Abschluss betonte er jedoch noch einmal, dass es keinen 100-prozentigen Schutz gibt.

Im zweiten Vortrag stellte Bertram Dittrich die Firma „Eckhardt Textilreinigung – 7YRDS Deconservice GmbH“ vor und referierte zur Thematik „Professionelle textile Reinigung und CO2-Dekontamination von Feuerwehr-Schutzkleidung“. Das Unternehmen ist ein auf persönliche Feuerwehr-Schutzbekleidung und Rettungsdienstbekleidung spezialisiertes Reinigungsunternehmen. Als eines der wenigen Unternehmen in der Branche, kann die Firma Eckhardt Textilreinigung – 7YRDS Deconservice GmbH“ die in der Schutzkleidung verbaute Membran durch den Einsatz von flüssigem CO2 reinigen. Die Kunden haben dabei die Wahl, ob die verschmutzte Einsatzbekleidung abgeholt wird oder ob sie sie selbst anliefern.

Nach einer Mittagspause begann Dozent Bastian Proft von der Berliner Feuerwehr mit der Vorstellung eines E-betriebenen GW-Hygiene. Die Einsatzkräfte haben mit einem solchen Hygienewagen die Möglichkeit sich selbst und die Ausrüstung direkt nach dem Einsatz vor Ort von Ruß und Staub zu befreien und sich umzuziehen. Dadurch bleiben die Einsatztechniken sauber und eine Kontaminationsverschleppungen wird auf ein Minimum reduziert.

Anschließend referierte Daniel Mehrlein – deconta rescue – zur „Einsatzstellenhygiene im Katastrophenschutz am Beispiel von Starkregen und Hochwasserereignissen“ . Am Beispiel der Flutkatastrophe im Ahrtal zeigte er, welchen Gefahrstoffen die Einsatzkräfte und die Umwelt nach solch einem Unglück ausgesetzt sind.

In den beiden Workshops „Effektive Hautreinigung von Ruß und Pak“ geleitet von Dr. Jonas Schubert (DermaPurge GmbH) und „Ablegen der kontaminierten persönlichen Schutzausrüstung (PSA) an der Einsatzstelle und Schwerpunkte in der Aufbereitung in der Atemschutzwerkstatt“ geleitet von Robert Teschke (Meiko Deutschland GmbH) und Titus-Florian Kaspari (Atemschutzlexikon.com) bekamen die Teilnehmenden weitere praktische Hinweise und konnten sich selbst ausprobieren.

Fazit Rolf Fünning, Präsident des LFV Brandenburg: „Ein sehr informativer Tag, in dessen Ergebnis die Kameradinnen und Kameraden künftig noch besser für das Thema Einsatzhygiene und die Eigenverantwortung zur persönlichen Gesundheit sensibilisiert wurden. Ich appelliere an jeden Einzelnen die Einsatz-Taktik-Standards und Einsatzhygiene bei jeder noch so kleinen Einsatzlage zu verinnerlichen, denn der Schutz der eigenen Gesundheit hat Vorrang und beginnt bei jedem selbst.“