Frauen in unseren Freiwilligen Feuerwehren – ist das selbstverständlich? Für viele Bürger, besonders in den ehemaligen „Ost-Ländern“ scheint das so zu sein. Haben doch engagierte Frauen in den Freiwilligen Feuerwehren der DDR z. B. einen großen Teil des vorbeugenden Brandschutzes wahrgenommen, die AG Junge Brandschutzhelfer geleitet und nicht zuletzt eigenständige Frauenlöschgruppen innerhalb der Freiwilligen Feuerwehren gebildet. Eine Tragkraftspritze TS8, die normalerweise von vier Männern getragen wird, wurde z. B. mit extra Griffen versehen, so dass sie von sechs Frauen getragen werden konnte. Aber die Frauen, die einmal in den Freiwilligen Feuerwehren gelandet waren, haben sehr schnell bewiesen, dass sie durchaus in der Lage sind, ihren „Mann“ zu stehen und das nicht nur beim Kaffeekochen oder Bockwurst wärmen.

Ein nicht zu unterschätzendes Problem, das zunehmend alle Bundesländer betrifft, ist die demographische Entwicklung, die auch die Feuerwehren zwingt, andere, neue Wege zur Mitgliedergewinnung einzuschlagen. Und da sind natürlich neben der verstärkten Nachwuchssuche in den Schulen auch die Frauen angesprochen. Dazu müssen jedoch innerhalb der Freiwilligen Feuerwehren immer bessere Voraussetzungen geschaffen werden, nicht zu reden vom Umdenken in so manchem Kopf.

Nachdem innerhalb des Deutschen Feuerwehrverbandes zur Durchsetzung der Belange der Frauen in den Freiwilligen Feuerwehren entsprechende Fachausschüsse gebildet wurden (und sicher auch notwendig sind), wurde auch der Landesfeuerwehrverband Brandenburg e. V. in dieser Sache aktiv, zumal in einigen Kreisfeuerwehrverbänden des Landes Brandenburg schon gute Erfahrungen damit gemacht wurden und Frauen bereit sind, auf Landesebene diese Arbeit mit zu übernehmen, die wie folgt aussehen:

  1. Schaffung sozialer Voraussetzungen in den Gerätehäusern
    Hier haben die Frauen durchaus erkannt, dass alle genau abwägen müssen, ob in jedem kleinen Gerätehaus alle sanitären Einrichtungen für die Damen geschaffen werden müssen.
  2. Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit
    Viele Frauen waren vor 1989 in der Freiwilligen Feuerwehr tätig. Gerade auch der vorbeugende Brandschutz oblag oftmals ihnen und wurde gewissenhaft ausgeübt.
    Heute müssen wir die Frauen, deren Männer oft sowieso bei der Feuerwehr sind, persönlich ansprechen, ob sie ihre Mitarbeit bei Wettkämpfen, nach Einsätzen, bei der Jugendarbeit und der Vorbereitung verschiedener Veranstaltungen nicht durch eine Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr „legalisieren“ wollen.
  3. Entwicklung und Beschaffung spezieller Bekleidung für Frauen
    Einige Hersteller haben bereits die Zeichen der Zeit erkannt und stellen speziell für Frauen zugeschnittene Einsatzkleidung her. Der FA nimmt Kontakt zu diesen Herstellern auf und wird dem Innenministerium Vorschläge zur Gestaltung der Frauenbekleidung unterbreiten.
  4. Jugendarbeit
    Häufig sind die Feuerwehrfrauen als Jugendwartinnen eingesetzt. Schon aufgrund ihrer Mutterrolle in der Familie sind sie oft als Naturtalente die besseren Jugendwarte. Doch der FA will es nicht dabei belassen, dass die Frauen auf die „FF-Kinderchen“ aufpassen, während die Väter zu Einsatz und Ausbildung gerufen werden. Als gleichberechtigte Partnerinnen im Ausbildungs- und Erziehungsprozess möchten die Frauen im Feuerwehrdienst ihren „Mann“ stehen.
    Schulungsmaterial soll entstehen, das genau auf den Brandschutz des Landes Brandenburg zugeschnitten ist, denn Brandschutz ist ja in Länderhoheit, deshalb muss sich das Ausbildungsmaterial auch auf brandenburgische Belange beziehen.
  5. Schaffung von Qualifizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten speziell für Frauen
    Unsere Feuerwehrfrauen nehmen aktiv am täglichen Leben in den Wehren teil. Sie nutzen die Formen der Aus- und Fortbildung und nicht wenige Frauen fahren zu den Aufstiegslehrgängen nach Eisenhüttenstadt, um dann als Führungskräfte eingesetzt zu werden. Aber auch spezielle Seminare für Frauen sollen angeboten werden. Regen Zuspruch findet ja bereits das Seminar „Frauen in traditionellen Männerdomänen“, das bereits mehrmals mit sehr großem Erfolg lief.
    Dieses Seminar ist immer ausgebucht und zeigt doch das Interesse der Frauen an unserem gemeinsamen „Hobby“.
  6. Vertretung der Belange der Frauen in den Feuerwehren auf Landes- und Bundesebene
  7. Schaffung von Frauenvertretungen in allen Kreis- und Stadtfeuerwehrverbänden

Dem Fachausschuss steht folgende Kameradin vor:
n.n.
fa_frauen@lfv-bb.de