Fachberater Gefahrstofflagen in einem Einsatz mit überraschendem Ende
Im April diesen Jahres wurde der Fachberater Gefahrstofflagen, Alexander Trenn, vom Umweltamt des Landkreises Uckermark zu einer Amtshilfe angefordert. In diesem Fall lag der Einsatzort in der Gemeinde Mittenwalde im Amt Gerswalde, mitten auf einer Wiese im Ortsteil Blankensee. Der Eigentümer, ein Landwirt, meldete dem Umweltamt, dass ein kleiner Bachlauf auf einem Feld plötzlich blutrot verfärbt sei. Eine Ursache konnte er nicht ausmachen. Da dort Tiere gehalten werden, die dieses Wasser trinken, bat das Umweltamt um den sofortigen Einsatz.
Der Amtsleiter ist selbst Feuerwehrmann und hat bereits mit Kamerad Trenn in mehreren Einsätzen erfolgreich zusammengearbeitet. Gern nutzt das Umweltamt die Kompetenz des Fachberaters und natürlich auch seine schnelle Eingreifzeit, um bei dem Verdacht auf Umweltschäden durch Chemikalien zeitnah reagieren zu können und nicht eine längere Zeit auf Analysenergebnisse warten zu müssen. Bisher war es dem Fachberater immer gelungen, mit seinem Laborkoffer die Gefahr abschätzen zu können. Dann konnten Maßnahmen der weiteren Gefahrenabwehr abgestimmt oder aber eine Gefahr ausgeschlossen werden.
Zusammen mit dem Eigentümer wurde der kleine Bach aufgesucht. Die Meldung bestätigte sich. Das Wasser war an der Austrittsstelle und im Verlauf tiefrot-leuchtend gefärbt und es sah so aus, als ob dort eine chemische Kontamination vorliegt.
Nun kam der Laborkoffer zum Einsatz. Zunächst erfolgte eine ph-Wert-Bestimmung – der Wert war jedoch völlig normal. Mittels Pipette wurde dann eine Wasserprobe gezogen und analysiert. Schon dabei fiel auf, dass die Farbe nicht vom Wasser ausging. Das Wasser selbst war klar, es enthielt aber rote Bestandteile. Nun wurde es interessant. Mittels Lupe konnte festgestellt werden, dass es sich um Lebewesen handelt. Somit kam nun das Mikroskop zum Einsatz. Bei rund 100facher Vergrößerung ließ sich schnell feststellen, dass es sich um unzählige, stark rot gefärbte Krebse handelte. Diese haben eine rote Körperfarbe und in Kumulation färben sie das Wasser sichtbar blutrot, da sie in riesigen Mengen vorkommen. Es handelte sich, wie später die Biologen des Umweltamtes feststellten, um Krebse der Gattung Gammaridea. Eine genaue Spezifizierung der Tiere wird noch durchgeführt. Dazu wurden die Tiere konserviert und an ein Institut nach Konstanz am Bodensee geschickt. Ein Ergebnis steht noch aus, denn es gibt mehrere tausend Arten der Tiere.
Dieser Einsatz zeigt, dass es nicht immer große Stoffaustritte sein müssen, die der Fachberater einsatztechnisch begleitet. Auch kleine Hilfeleistungen kommen vor und sind, wie in diesem Fall, mit einem lachenden Auge abzuschließen, denn schließlich schienen sich die Krebse dort sehr wohl zu fühlen.
Für den Landesfeuerwehrverband ist die Zusammenarbeit mit allen Einrichtungen der Gefahrenabwehr wichtig, deshalb unterstützt er natürlich auch Umweltbehörden durch Amtshilfe in ihrer Arbeit.