@fire – Ausbildungscamp und
Präsentation neuer Technik

@fire – Internationaler Katastrophenschutz Deutschland e.V – hat in Kooperation mit der Bundeswehr auch in diesem Jahr ein einwöchiges Ausbildungscamp auf dem Truppenübungsplatz in Lehnin (Landkreis PM) durchgeführt. @fire zählt nach eigenen Angaben über 200 Mitglieder, Feuerwehrleute aus Freiwilligen und Berufsfeuerwehren aus dem gesamten Bundesgebiet. Die Einsatzkräfte sind speziell für den Bereich der Waldbrandbekämpfung sowie dem Suchen und Retten von Verschütteten nach Erdbeben ausgebildet. @fire war z. B. auch bei der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen im Einsatz sowie im vergangen Jahr bei der Explosionskatastrophe in Beirut.

Für das Ausbildungscamp in Lehnin waren 60 Mitglieder der Organisation aus dem gesamten Bundesgebiet angereist, um das Thema Vegetationsbrandbekämpfung unter realen Bedingungen zu üben. Auch fünf Brandenburger Feuerwehren waren bei einigen Übungen dabei. Dabei wurde u.a. der Einsatz von Nutzfeuer in großem Maßstab und unter realen Bedingungen auf dem Truppenübungsplatz trainiert. Durch das Nutzfeuer konnte präventiv die vorhandene Brandlast auf den ausgewählten Flächen entfernt werden. Die stetige Gefahr von Vegetationsbränden wurde so im aktiven Betrieb auf dem Übungsplatz verringert. Zeitgleich sind hierdurch die Fähigkeiten der Mitglieder zur Bekämpfung von Vegetationsbränden ausgebaut und vertieft worden.

Auch der Landesfeuerwehrverband Brandenburg, vertreten durch Vizepräsident Daniel Brose, war einen Tag vor Ort. Besonders interessant war für Kamerad Brose die Vorstellung eines mittlerem Tanklöschfahrzeugs aus Frankreich. Diese sogenannten CCFM (Camion-citerne feux de forêts moyen – TLF-Waldbrand-Medium) sind speziell für die Vegetationsbrandbekämpfung ausgelegt. Dabei wird durch die französische Norm viel Wert auf einfache Funktionalität, Bedienbarkeit, Funktionsfähigkeit und Sicherheit gesetzt. Im Fahrzeug befindet sich so wenig Elektronik wie möglich. Das Schaltgetriebe manuell sein und es gibt keine elektrischen Fensterheber. Im Innenraum sind Überrollbügel verbaut sowie eine Atemluftversorgung. Diese reicht für die vier Einsatzkräfte und ist für einen Notfall mit einem weiteren Anschluss versehen. Die Fahrzeuge sind zudem so konzipiert, dass sich die Besatzung bei einer Feuerwalze im Inneren in Sicherheit bringen kann. Eine Selbstschutzanlage schirmt die Fahrgastzelle sowie das Fahrwerk für sechs Minuten ab. Alle kritischen Elemente am Fahrwerk sind zudem thermisch und mechanisch geschützt. Der Löschwasservorrat fasst 3.000 L sowie zusätzlich 500L für die Selbstschutzanlage. Ziel und Taktik in Frankreich ist mit diesen kleinen und sehr wendigen Tanklöschfahrzeugen, ein Groupe d’Intervention Feux de Fôrets (GIFF) zu bilden. Diese Gruppe setzt sich aus einem Führungsfahrzeug und drei CCFM zusammen, um gemeinsam koordiniert zu agieren.

Vor Ort übergab Tobias Hallas, stellv. Fachbereichsleiter Vegetationsbrandbekämpfung bei @fire, eine Informationsbroschüre „Einsatzmöglichkeiten Brandenburg“ an Vizepräsident Daniel Brose. Die „Brandenburg-Broschüre“ von @fire wird den Kreisfeuerwehrverbänden zugesandt. Zudem planen der planen Landesfeuerwehrverband Brandenburg e.V. und @fire seit gut einem Jahr eine Kooperation.

Auch die Brandenburger Kreisbrandmeister informierten sich im Rahmen einer Dienstberatung mit dem Landesbranddirektor zu den Einsatzmöglichkeiten der Technik von @fire. Dabei wurde erstmals der Prototyp des taktischen Einsatzroboters „Alpha Wolf 1“ der Fa. Alpha Robotics Germany vorgestellt. Das 850 kg schwere Gerät kann ferngesteuert werden und u.a. bei Munitionsverdachtsflächen zum Einsatz kommen. Über die Fernsteuerung ist das Modell etwa 150 m steuerbar. Mittels Drohnen kann der Radius sogar bis zu einem Kilometer erweitert werden. Gute 30 m gefüllter B – Schlauch kann so ins Gelände gebracht werden. Um weitere Strecken möglich zu machen tüftelt @fire an verschiedenen Möglichkeiten der Schlauchzuführung und eines autarken Einsatzes. Mit Features wie Kameras, Scheinwerfer, Sichtführung über Tablet – PC, Kommunikationstechnik, Wasserwerfer bis hin zu einer Seilwinde sind die Einsatzvarianten erweiterbar.

Ein Unimog mit Doppelkabine/Pritsche und ein Sattelauflieger beeindruckte die Kreisbrandmeister ebenfalls. Der Unimog ist mit einem 2000l Tank und einer Pumpe ausgestattet. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Fa. Jola Rent kann @fire den Sattelauflieger auch bei Unwetter oder Waldbrand einsetzen. Er wurde im Laufe der Jahre immer weiter nachgerüstet. Neben Faltbehältern, Sandsackfülltechnik, Werfern, Waldbrandbekämpfungshacken, Löschrucksäcken, Regnern, Vlies, Folien oder Strahlrohren, kann eine Vielzahl von Gerätschaften und Armaturen mitgeführt werden.

(Text: D. Brose / S. Ludewig)

 

(Fotos: @fire/S. Ludewig)